Pflegekraft

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Mehr Zeit für Menschlichkeit – Entbürokratisierung der Pflege

Geht es um die schriftliche Dokumentation bei der Begleitung eines Patienten, so ist der Fragenkatalog in letzter Zeit immer umfangreicher geworden. In der Regel füllt eine Pflegekraft im ambulanten Dienst während eines Besuches des Patienten zwischen 15 und 27 Formulare aus. Es geht hierbei um Risiken wie Mangelernährung, Gewichtskontrolle, Sturzgefahr, Wundliegen und einem Trinkprotokoll – Dinge, die nicht nur abgefragt, sondern auch schriftlich festgehalten werden müssen. Dies zu ändern ist das Ziel eines Projekts, das aktuell durch das Bundesministerium für Gesundheit finanziell unterstützt wird.

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Effektive Entbürokratisierung als gemeinsames Ziel

Es sind nicht nur Pflegekräfte, die mit der steigenden und zeitaufwändigen Bürokratie-Arbeit rund um deren eigentlichen Aufgabenbereich sehr unzufrieden sind. Letztendlich wird die Pflegedokumentation auch zum Problem für Angehörige der Pflegebedürftigen. Genanntes Projekt will unterschiedliche Vorschläge zum Abbau irrelevanter Bürokratie in der Pflegedokumentation finden und bezüglich ihrer Praxistauglichkeit auswerten. Gewünschtes Ergebnis des Projekts ist hierbei nicht nur der Nutzen innerhalb der Pflegearbeit. Die Reduzierung des bürokratischen Aufwands muss auf ein notwendiges Maß erfolgen und somit auch von den Pflegekräften akzeptiert werden. Grundlage der Effizienzsteigerung ist ein erarbeitetes Strukturmodell, das den Dokumentationsaufwand erheblich reduziert. Hierbei müssen die fachlichen Standards erhalten bleiben, um Haftungseinschränkungen zu vermeiden.

Fachgerechte Dokumentation mit Maß und Ziel

Die Dokumentation des neuen Konzepts hat zum Ziel, die fachliche Kompetenz der Pflegekraft zu berücksichtigen. Diese „systematische Informationssammlung“ ermöglicht beim „Screening“ des Patienten seine selbständige Beurteilung durch die Fachkraft. Das bedeutet, es ist nicht mehr nötig, alles zu dokumentieren, was der Patient nicht kann. Durch die Pflegekraft wird künftig nur noch notiert, wo der Patient Unterstützung wünscht.

Einstieg in den Pflegeprozess

Die Neuaufnahme der mobilen Pflege bedarf einer umfangreichen Informationsaufnahme gemeinsam mit der pflegebedürftigen Person und/oder des Angehörigen bzw. des Betreuers. Hierbei handelt es sich um sämtliche relevante Informationen, die für die Pflege und Betreuung nötig sind. Dies ermöglicht eine pflegefachliche Einschätzung in den Themenfeldern einschließlich der Risikobewertung in der Risikomatrix. Ein maximales Risikopotential zum Anfangszeitraum ist erforderlich bei kognitiv eingeschränkten Patienten, da hier gegebenenfalls keine vollständige Informationsaufnahme möglich ist. Mit Datum gekennzeichnet und beidseitig unterschrieben ist das Ergebnis des Erstgesprächs der Beginn der schriftlichen Dokumentation.

Dokumentationsverlauf der Pflegekraft im Pflegeprozess

Abweichungen der Pflegebedürftigkeit und der Verhaltenserforderlichkeit während der Pflege bedürfen immer eines Abgleichs mit der bisherigen Situationseinschätzung. Die Pflegefachkraft entscheidet hierbei aufgrund der vorhandenen Kompetenz, ob die Veränderungen eine Ergänzung oder eine vollständige Neubewertung der Themenfelder erfordern. Alternativ kann eine nachvollziehbare aktualisierte Maßnahmenplanung ausreichen. Der zeitliche Abstand zwischen den verhaltensunabhängigen Situationseinschätzungen liegt mit in der Entscheidung des Qualitätsmanagements.

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Die Maßnahmenplanung ist keine Pflegeplanung

Mit der Entbürokratisierung wurde der Begriff „Maßnahmenplanung“ eingeführt, der nicht mit der herkömmlichen Pflegeplanung verwechselt werden darf. Die Maßnahmenplanung verdeutlicht lediglich, dass neben den pflegerischen Maßnahmen auch hauswirtschaftliche und betreuende Maßnahmen zu berücksichtigen sind. Es erfolgt also weiterhin eine Planung des Pflegeprozesses zur individuellen Versorgung des Patienten unter Berücksichtigung von Bedürfnissen und Wünschen.

Entbürokratisierung durch Zusammenarbeit

Oben genannte Details auf dem Weg zur einfacheren bürokratischen Arbeit innerhalb der mobilen Pflege zeigen, dass auf dem Weg zur schriftlichen Entlastung von Pflegenden und Angehörigen viel erarbeitet werden muss. Erfolg ist nur garantiert, wenn bei diesem gemeinsamen Vorhaben zwischen Prüfbehörden, Ämtern und Pflege-Branche kooperiert wird. Letztendlich kommt es nicht nur den Pflegekräften zu gute. Es sind die pflegebedürftigen Mitmenschen, die durch weniger Bürokratie im Pflegebereich mehr Zeit zur Verfügung haben und somit eine intensive und persönliche Pflege erhalten.

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